Logo von Mastermyr fahrende Handwerker in der Tradition der Wikinger
"Wenn einer eine Reise tut" oder "auf grosser Fahrt" sind wohl die Deutschen Ausdrücke, die am besten beschreiben, was mit dem Wort Wiking gemeint ist. Typische Seemannsausdrücke also, die recht gut beschreiben, was bei den Wikingern üblich war: Mit einem Schiff von zu Hause aufbrechen, und das mit einer Gruppe von Gleichgesinnten, ev. Gleichaltrigen, um die Welt unsicher zu machen.
Nachdem sich das, glaube ich, jeder Junge als eine tolle Idee vorstellen kann (auch heute noch), werden es wohl mehr die Jungen gewesen sein, die sich auf solche Art "die Hörner abgestossen" haben. Das kann durchaus der Ritus gewesen sein, wie Jungen zu Männern wurden, wie es in einigen Erzählungen vorkommt. Vermutlich hat es aber auch bei den Erwachsenen solche "Kaperfahrten" gegeben, vermutlich aber etwas zielgerichteter, nur an die Plätze, von denen man sich nicht nur Abenteuer, sondern vor allem lohnende Beute versprach.
Bei allen Vorwürfen und Vorurteilen, die Geschäftstüchtigkeit der Wikinger hat eigentlich nie jemand in Frage gestellt.
Viel gerätselt wird über das Verhältnis von Raubzügen zu Handelsfahrten. Wiking waren beide.
Die offizielle Geschichtsschreibung meint hierzu, dass am Anfang (also ca 800 n.Chr.) die plötzlich vorhandenen Wikinger nur Raubzüge durchführten, und sich erst mit der Zeit mehr und mehr auf Handel umstellten. Zusätzlich zum Handel haben sie dann auch noch in der Politik und Diplomatie mit-gemischt, und neben ihrem Stammgebiet teilweise England, die Normandie, sowie die Gebiete um Nordsee und Ostsee "beherrscht", sowie Satelitensiedlungen in Gebieten wie Rusland und Irland betrieben.

Parallel zu dieser "Besserung" der Wikinger sieht die (ausschliesslich kirchliche) Geschichtsschreibung die Christianisierung der Wikinger, die bis etwa 1150 n.Chr. abgeschlossen ist. Vermutlich trug also nach dieser Meinung die Christianisierung dazu bei, aus den Piraten und Heiden mit der Zeit Kaufleute und Politiker zu machen, die auch die Kirche als Menschen akzeptieren konnte. Sicher ist allerdings nur das plötzliche "Aussterben" der Wikinger (d.h. ihr plötzliches Verschwinden aus der Geschichtsschreibung)

Statt dem Begriff Wikinger werden sie auch Nordmänner, Wäräger, oder einfach nur Piraten genannt, je nachdem, wo man nachschaut.

Es handelt sich bei "Wikinger" um eine von der Kirche geprägten Ausdruck, der anlässlich des Überfalls auf das Kloster Lindisfarne (England) erstmalig (ca 800 n.Chr) verwendet wurde.
Neu ist ausser dem Namen, dass die jetzt als Wikinger bezeichneten offensichtlich erstmals eine Beute an Land, und nicht auf hoher See, gemacht haben.

Daraus wird oft fälschlich abgeleitet, es gebe die Wikinger ca 800 bis 1200 n. Chr als Erscheinung in der Geschichtsschreibung, vorher und nachher hätten sie demnach nicht existiert.
Wie gesagt, nur die Bezeichnung war neu.

In den Jahrhunderten vorher haben sich die Britannier wie auch die Römer, die Britannien zu ihrer äussersten Provinz gemacht hatten, ständig über die Seeräuber beschwert, die den Seeweg rund um die Insel unsicher machten. Auch von den Franken sind solche Beschwerden bekannt. Und auch nach 1200 reissen diese Beschwerden nicht ab, selbst die Hanse kämpfte (erfolglos) gegen diese Piraten aus dem Norden.
Die Geschichtsschreibung möchte uns glauben machen, das seien andere "Piraten" gewesen, die beim Auftauchen der Wikinger plötzlich rückstandsfrei verdunstet sind. Wer diese Piraten vorher waren, wird nicht beantwortet. Wie glaubhaft ist das ?
Und es wird der Eindruck erweckt, es handle sich bei den Wikingern um eine homogene Volksgruppe, was sicher nicht der Fall war. Sie waren echt "Multi-Kulti".
Die Berichterstattung über diese Wikinger stammt von ihren erklärten Erzfeinden, der Kirche, die zu diesem Zeitpunkt eng mit den Herrschenden verbunden war und auch über eigene Reichtümer verfügte. Diese Wikinger waren als heidnisches Piratenpack natürlich das ideale Feindbild für eine Kirche, die erst seit ca 350 Jahren Macht und Geld ansammelte, und dies nicht an solche Feinde verlieren wollte.

Also:

seefahrende nordische Piraten und Händler (nicht christlicher Art), erklärtes Feindbild der Kirche.

Ein Beispiel von vielen, dass dieser Überfall auf das Koster Lindisfarne (am 8 Juni 793) nur die Bezeichnung, nicht aber die Wikinger entstehen liess, findet ihr auch in dem Bericht in der Historica Francorum, die über den Wikingerüberfall (Dänen) auf Gallien berichtet, der aber mit dem Jahr 517 n.Chr. datiert ist

Maz