Dieses Zelt lässt sich in mehreren Variationen bauen. Groß oder klein, mit Pferdeköpfen oder ohne...
Klar, ein hübsches, reich verziertes (Pferdeköpfe) Prunkzelt wie das originale Oseberg Zeit hatt schon etwas.
Aber man sollte immer die Transportproblematik im Auge behalten. Und da sind Verzierungen wie die geschnitzten Pferdeköpfe einfach unpraktisch... Von daher - mein Zelt ist da sehr einfach gehalten.
Wenn man sich die Originale einmal ansieht - und dagegen die auf den meisten Märkten üblichen Variationen - fällt auf, wie groß die mögliche Bandbreite sein kann.
Die beiden gefundenen Zelte haben folgende Basisabmessungen:
Von daher sind hier 2 Versionen aufgeführt:
Zum Herangehen an die Planung: Hier gibt es zwei grobe Vorgehensweisen: Zum einen plant man einfach sein Zeit und gut ist - diese Methode hat aber den Nachteil, dass der Stoffverbrauch durchaus ungünstig ausfallen kann. Ich empfehle daher den genau umgekehrt vorzugehen, und sich erst einmal den Zuschnitt des Stoffes zu überlegen und die restlichen Maße daran anzupassen...
Wie authentisch soll denn das Zelt sein? Diese Frage stellt sich vor allem bei der Plane. Auch hier stehen einige Alternativen zur Auswahl:
Beim Holz sind wir hier relativ ungebunden. Je nachdem, wie haltbar das ganze sein soll, reicht durchaus Kiefer, Fichte oder andere Weichhölzer - etwas beständiger ist dann Lärche - von sehr schwerem Hartholz rate ich schon allein wegen des Transports ab.
Das Zelt zerfällt in 3 unterschiedliche Bauteile:
Anbei die Angaben unserer 2 Zeltvariationen
Mass | Bezeichnung | 4-Mann Zelt | 2-Mann Zelt |
---|---|---|---|
L-Q | Querschnitt Längsstangen | 60x60mm - 80x80mm | 60x60mm |
S-Q | Querschnitt Frontbretter | 192x18mm | 192x18mm |
L-L | Länge Längsstangen | 460cm | 300cm |
S-L | Länge Frontbretter | 340cm | 250cm |
D | Bohrungsdurchmesser | 54mm | 54mm |
L-A | Abgesetzte Länge | 20cm | 20cm |
S-A | Bohrungsabstand Sockelbretter | 20cm | 20cm |
F-A | Bohrungsabstand Firstbrett unten | 10cm | 10cm |
F-B | Bohrungsabstand Firstbrett oben | 30cm | 30cm |
Der Zuschnitt an sich ist eigentlich relativ einfach.
Die Glattkantbretter werden auf die jeweiligen Längen gebracht und die Bohrungen Mittig auf den jeweiligen Positionen angebracht. Hierbei kommt eine einfache Lochsäge zum Einsatz, der Bohrungsdurchmesser ist an eine Standardgröße angepasst. Eine der unteren Ecken der Firstbretter ist abzurunden, damit diese sich beim Aufstellen nicht im Boden eingräbt.
Die Längsstangen sind schon etwas komplizierter. Hier müssen zuerst einmal die Enden auf beiden Seiten rund abgesetzt werden. Der Durchmesser ist geringfügig (2-3 Millimeter) kleiner als der Durchmesser der Bohrungen zu wählen, da es sonst beim Aufbau leicht klemmen kann. Ich habe das relativ einfach mit dem Bandschleifer abgeschliffen, aber hier ist der Kreativität des Handwerkers keine Grenze gesetzt. Dann muss nur noch ein Schlitz für den Keil eingestemmt werden, hier kann man sich mit passenden Vorbohrungen einiges an Arbeit ersparen. Hierbei ist zu beachten, dass der Druck auf die Bretter wirken muss und der Keil nicht nur an der Längsstange klemmt. Bei 60x60mm Längsstangen kann es u.U. sinnvoll sein, "Beilagscheiben" z.B. aus Multiplex zu verwenden, um den Druck gleichmäßiger auf die Stangen zu verteilen, da die Auflagefläche doch etwas gering ist. Dies ist bei der Position der Schlitze zu berücksichtigen.
Der Planenzuschnitt ist an sich relativ einfach.
Die Dachplane ist ein einfaches Viereck, hier bestimmen die Gestänge die Abmessungen (oder anders herum, je nachdem, wie man sein Projekt plant...)
In diesem Fall (kleines Zeit) sind es einfach 2 Bahnen des 1,80m breiten Stoffes als Zeltbahn, welche mittles einer Kappnaht zusammengenäht werden. Sollte der Stoff nicht reichen, so muss eine entsprechend dünnere Bahn noch angestückelt werden. Hier verfällt man leicht in die Versuchung, sich diese Bahn aus einzelnen Segmenten zusammenzusetzen. Dies habe ich bei meinem ersten Zelt auch gemacht, jedoch bietet eine solche horizontale Naht eine gute Gelegenheit, dass Wasser durchdringt. Also entweder gut mit einem passenden Nahtdichter arbeiten, oder die paar Euro mehr invenstieren und eine volle Länge zuschneiden - die Reste kann man gut gebrauchen, um sich z.B. einen Packsack zu nähen. (Längsnähte in Fallrichtung des Wassers sind im übrigen ziemlich unbedenklich, hier muss oft nicht einmal mit Nahtdichter gearbeitet werden, so schnell läuft das Wasser ab - und die wenigen Tropfen, die durchkommen, laufen innen ab und fallen nicht herunter...)
Die "Türen" sind am oberen Ende abgestumpfte Dreiecke. Aufpassen: Wird der komplette Schnitt aufgeklappt, überlappen sich die Türen etwas. Hier natürlich nicht zusammen nähen!
Um die Türen zu schließen verwende ich immer einfache dünne Schürchen, welche ich an den Türen sowohl innen als auch außen festnähe und kann dann die Türen einfach zuknoten (auch doppelt, wenn es einmal etwas mehr windet...)
Für die Befestigung der Plane am Holz (es soll ja schließlich nicht gleich davonfliegen) gibt es grundsätzlich 2 Möglichkeiten.
In Bälde kommt noch eine kleine Gallerie der Zelte, da kann man sich die einzelnen Konstruktionsdetails ansehen.