Logo von Mastermyr fahrende Handwerker in der Tradition der Wikinger

Wo liegt Mastermyr?

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Warum der Fund die Sicht auf das Handwerk der Wikinger verändert hat, versuchen wir unter Seite Mastermyr zu beantworten.

Wert des ALTEN HANDWERKS

Wir haben uns schon seit Jahren mit "ausgestorbenem" Handwerk befasst und etliche "Kurzlehren" gemacht, einfach um wertvolles handwerkliches Wissen und Fertigkeiten vor dem Vergessen zu retten, auch wenn es sich eben nicht mehr rechnet, auf diese Weise zuarbeiten. Dabei haben wir auch sehr schnell festgestellt, dass diese schon fast vergessenen Methoden zwar unrentabel sind, aber dafür ein paar wichtige Vorteile zu bieten haben:

Sie sind wesentlich weniger stressig (obwohl körperlich anstrengend), sie gehen nach kurzer Einarbeitung wie von selbst und nebenbei (man kann sich dabei gut unterhalten) und sie führen zu einer größeren Befriedigung. Nebenbei haben wir sehr viele Techniken gefunden, die sich dann wieder in anderen Bereichen weiterverwenden lassen. Egal, ob es sich z.B. um Kleben oder Farben handelt, die dort gewonnenen Erkenntnisse lassen sich fachübergreifend weiterverwenden.

Das neue Bild des Wikinger-Handwerkers:

Durch die Mastermyr Funde ergibt sich etwa folgendes Bild von einem Wikinger Handwerker, wie er wirklich gelebt und gearbeitet haben könnte: Der Schiffsbau entwickelte für verschiedene Anforderungen jeweils angepasste Schiffstypen: Kriegsschiffe, Schiffe für Flussfahrten, Lastentransport (auch hochseetauglich) oder Küstenschifffahrt unterschieden sich dann im Laufe der Zeit wesentlich: Form, Stabilität, Segelfläche, Einteiliger Kiel, umlegbarer Mast, über Land ziehbar und mit einem geringen Tiefgang.

Das muss man jetzt noch in die Zeit und in die Umstände im hiesigen Raum einordnen, wo damals (800-1200 n.Chr.) Kirchen und Zünfte das Handwerk derart maßregelten, dass oft nur das Handwerk des Vaters weitergeführt werden konnte, und die Spezialisierung soweit ging, dass z.B. ein Weißbinder ein eigener Beruf wurde (Fassbinder, beschränkt auf helles Holz), oder nicht Schmied, sondern Hufschmied. Und dann auch nur mit Erlaubnis der Zunft. Diese Form war nur bei stadtähnlicher Struktur möglich. Also REGELN, REGELN, REGELN und jede Menge Eifersüchteleien.

Der Ausdruck "Wasser abgraben" kommt zum Beispiel aus dieser Zeit, jeder Betrieb hatte Anrecht auf eine bestimmte Menge Wasser, und um selber mehr zu haben, wurde dem Nachbarn das Wasser abgesperrt, also abgegraben. Auch Anschwärzen nahm einen großen Teil der Zeit in Anspruch. Geregelter und "Verwalteter" war es sicher bei uns (schon fast Deutsch?), aber was hat wohl mehr Spaß gemacht und war anspruchsvoller? Und warum waren z.B. die Boote der Wikinger dem Rest jahrhundertelang so überlegen? Weil sie gut waren?

Auf diese Art wäre ein Wikinger Handwerker einfach nur verhungert

Noch eine Anmerkung zu der Frage, ob man von dem Inhalt der Truhe auf die Vielseitigkeit des Handwerkers schließen darf:
Wenn jemand einen anderen Grund weiß, warum ein Handwerker Werkzeug mit sich herumschleppen soll, außer, dass er es auch braucht, dann soll er mir das sagen. Mir fällt kein anderer Grund ein. Wenn man berücksichtigt, wie viel Aufwand das in der Zeit war, und dass ein Karren oder Schiff eher die Ausnahme waren, dann hätte der Handwerker sicher keinen Ballast mitgenommen. Und noch ein Hinweis: Nur mit sehr viel Erfahrung kommt ein Schmied auf die tolle Idee, kleine und leichte Ambosse zu fertigen, die dann vor Ort aber genauso stabil wie große sein können. Eine Schmiede auf diese Art mobil zu machen, ist bis heute nicht besser gelöst worden.
Also steht für uns fest, er konnte damit auch umgehen.
Und da meist kein Baumarkt in der Nähe war, blieb nur "SCHLEPPEN".
Anmerkung: Werkzeug war sicher nicht billig oder einfach zu haben, was man nicht selber machen konnte, dürfte wirklich teuer gewesen sein,

und darauf warten musste man auch noch. Die einzig vernünftige Schlussfolgerung lautet für mich also:

Er konnte mit diesem sehr verschiedenen Werkzeug aus mehreren Handwerken auch umgehen!

Maz