Logo von Mastermyr fahrende Handwerker in der Tradition der Wikinger

Missverständnisse und Vorurteile

Anmerkung und "legal Disclaimer": leider kommt es bei der Beschäftigung mit den Wikingern (wie auch bei den Germanen) immer vor, dass man auf rechtsextremistisches Gedankengut trifft. Diese Seite will hier einige Informationen liefern - dabei lässt es sich nicht vermeiden, auch das eine oder andere Zitat (auch Bildzitat) zu bringen.
Diese Darstellung hier sieht sich jedoch gerade nicht als im Sinne von §86 StGB "Verbreitung von Propagandamitteln verfassungsfeindlicher Organisationen" sondern eher unter §86 Absatz 3 StGB:
"Absatz 1 gilt nicht, wenn das Propagandamittel oder die Handlung der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlichen Zwecken dient."

Das Göttin Freya- Experiment

Machen Sie doch selber mal ein kleines Experiment:
Googeln Sie doch einmal nach der Göttin Freya, und verschreiben Sie sich nicht.
Bevor Sie auf ENTER drücken, schätzen sie mal: Was würden Sie vermuten, was Sie als Ergebnis erhalten?
Und hier noch eine Information: Es gibt etliche zugängliche Bilder dieser Göttin, und auch recht viel Artikel und Beschreibungen über sie, nur, das Ergebnis ist echt beeindruckend:
Weder eine Abbildung der Göttin, noch ein brauchbarer Link, dafür aber jede Menge Kampfhunde, dickbusige Blondinen, Esoterikseiten, Naziseiten ...
Inwieweit Google da eine Mitverantwortung trägt, ist hier nicht die Frage, echte Ergebnisse sind da eh nicht auf den ersten Seiten zu finden, nein, es geht um was anderes:
Die Seitenbetreiber entscheiden ja (u.a.) mit den Tags, worum es in ihrer Seite geht, und in welchem Zusammenhang der Inhalt steht. Darauf reagiert die Robotsuche, vorausgesetzt eine Google-Seitenoptimierung ist in der Seite integriert. Dann untersucht (nach einem geheimen Algorithmus) der Robot noch die Häufigkeit von Schlüsselwörtern, und dann Zugriffsstatistik, und schon ist die Seite in der Reihenfolge eingeordnet, wo sie beim Suchen erscheint.
Also denken die Leute, die das online stellen, es habe damit etwas zu tun, oder sie verstecken sich dahinter.

Ergebnisse des Googelns

Kopf Kopf Kopf
nur eine kleine Auswahl der Ergebnisse der Google Suche nach dem Begriff Freya, im zweiten Anlauf noch mit Wiking ergänzt. Ergebnisse nur von der ersten Seite. Geordnet angeblich nach "Beliebtheit" - - Stand November 2011 vergleicht es selbst mit einer aktuellen suche - -da hat sich echt was getan.

Update Juni 2012: Lobenswerte Korrektur bei der Google-Suche: Fast alle Nazi-Seiten sind weg, und es sind wirklich einige echte Ergebnisse in der Bildersuche, ok, die Mädels sind noch drin, aber die heißen ev. wirklich so, und auch die Kampfhunde haben abgenommen. Besonders erfreulich: in der Webseitensuche stehen jetzt sogar wirklich relevante Ergebnisse sogar auf der ersten Ergebnisseite. Hat mich wirklich gefreut, aber ich habe die alte Suche gespeichert, sie war wirklich unglaublich. Alle diese Seiten sind nach wie vor vorhanden, nur sind es keine Top- Ergebnisse mehr. Also hat sich da mal wirklich was getan. Gratuliere!

Aber es geht darum, welche Leute das Erbe der Wikinger für sich in Anspruch nehmen, welche merkwürdigen Sympathisanten auf diesen Zug aufspringen, und sich davon mitziehen lassen:
Neben Hollywood und Richard Wagner wird das Gedankengut auch noch von heutigen Hexen und Heilern, Schamanen, von Esoterikern, aber auch von Nazis "verdreht" und auf ihre Bedürfnisse angepasst. Durch die Berichterstattung seitens der kirchlichen Geschichtsschreiber, die ja selbst die Geschädigten waren, wurde schon die ursprüngliche Berichterstattung sehr einseitig erstellt, und ohne jede Kritik immer wieder übernommen.
Und auch jede Menge Geschäftsleute glauben, mit einem solchen Bezug ihr Image fördern zu können.
So wurde das "Wikingertum" von Richard Wagner einfach mal "eingedeutscht", und in eine Heldensaga verwandelt, das Dritte Reich hat sich Symbolik und Gedankengut als "Germanisch" zu eigen gemacht, und Hollywood hat uns neben vielen anderen "Verdrehungen" die Hörner aufgesetzt.
Hinter so viel Fremdeinfluss noch zu entdecken, was wirklich war, und was Wikingertum wirklich bedeutet hat, ist für niemand eine leichte Aufgabe.

Einen netten Beitrag hierzu leistet sicher die Seite, die die 20 dümmsten Irrtümer auflistet:
http://www.nornirsaett.de/20-populare-irrtumer-uber-wikinger/

Was schon mal sicher falsch ist

Die "Verklärung" und "Romantisierung" ist bei geschichtlicher Betrachtung genauso verkehrt wie die "Verteufelung", aber in der Wikinger-Debatte sind fast alle Teilnehmer stark "polarisiert", damit meine ich: die Romantiker plus die Verteufler zusammen bilden eine Mehrheit, und lediglich eine kleine Minderheit ist an echten Erkenntnissen interessiert.

Was manchmal helfen könnte

Gesunder "Hausverstand", wie man in Bayern sagt (Menschenverstand)

Folgender Trick: Wenn etwas riecht wie eine Kuh, muht wie eine Kuh, aussieht wie eine Kuh, und dann auch noch so schmeckt, dann könnte es sich um ein Rindvieh handeln. Und wenn ein Geschichtsbuch noch so oft wiederholt, es handle sich um ein Huhn, dann glaub ich meinen Augen mehr.

Sag mir, wer’s Dir erzählt hat, und ich sage Dir, warum er lügt: In der ganzen bisherigen Geschichtsschreibung war die Geschichte der Sieger und der Verlierer noch nie die gleiche, und die Aufzeichnungen der Feinde als GESCHICHTE zu akzeptieren, ist bestenfalls "einseitig".

Hollywood ist gut für Unterhaltung, und es schafft grandiose Bilder, die sich ein- brennen. Und jeder neue Film greift die Bilder wieder auf, die schon bekannt sind. Mit Information hat es trotzdem nicht viel zu tun. Sie behaupten es ja noch nicht einmal, von der Realität haben sie sich noch nie ablenken lassen, die sind Profis für FIKTION

Ein Vergleich Wikinger / Phönizier

Vergleicht einmal die Geschichte der Phönizier mit der der Wikinger, ergeben sich folgende Gemeinsamkeiten Nur, was kann man daraus schließen?

Ganz einfach, beide besaßen die notwendigen Eigenschaften und Fähigkeiten, um erfolgreiche Händler zur See über lange Zeit zu sein, und beide wurden für primitiver gehalten, als sie waren.

Es stört irgendwie unser Selbstverständnis, dass vor 3500 Jahren diese Händler auch schon marktorientiert handelten, Standardgrößen und Formen benutzten, den internationalen Bedarf recht gut kannten, und sich Handelsstützpunkte an strategisch gut gelegenen Orten sicherten oder aufbauten. Selbst viele der Waren (Zinn in Ochsenhaut-Form, Kupferbarren, Bernstein, Felle, ...) haben sich kaum verändert. Das sind weder neuzeitliche, noch Christliche Erfindungen. das waren diese bösen, rückständigen, und primitiven Barbaren.

Das entspricht einfach nicht unserem "Gefühl" dafür, wie es sein sollte!

Niemand spricht es ausdrücklich aus, aber wir empfinden es irgendwie trotzdem:

Die Moderne (geschichtlich) beginnt für uns mit dem "christlichen Abendland", vorher war das dunkle Zeitalter, alle Errungenschaften sind irgendwie erst in der Neuzeit wirklich vorstellbar, und wir sind aus Geschichtsbüchern gewohnt, zu lesen:
Das war zu dieser Zeit noch nicht möglich (siehe Steine-Transport bei den Pyramiden, Ägypten). Dies und jenes war noch nicht erfunden. - Selbst die Datierung der "Eisenzeit" oder "Bronzezeit" stimmt nicht mal im Ansatz, man hat uns beigebracht, dass alle wichtigen Erfindungen erst von christlichen Handwerkern und Wissenschaftlern gemacht wurden. Dazu sind sehr viele Erfindungen einfach unterschlagen und nochmal neu erfunden worden. Diese Beispiele sind zahlreicher als die echten Berichte.

Die Wirklichkeit sieht aber so aus: Nach erstaunlich modernem Wissen der Ägypter, Griechen und Römer, einem etablierten Bildungssystem, und illustrierten Aufzeichnungen hierüber wurde das Christentum zur Staatsreligion, und damit begann der am besten dokumentierte "Wissensverlust" in der bekannten Geschichte. Bildung und Wissen wurden gesammelt, aber nicht mehr vermittelt. Alles wurde eingeengt und reglementiert, Wissenschaft genauso wie Handwerk, alles nur noch für Eingeweihte, und auch da zensiert.

Das ist der Grund für das "dunkle Zeitalter", eine finstere Zeit voll von Macht einerseits und Dummheit, Aberglauben und Unwissen andererseits. Wenn man also von Mittelalter spricht, dann auch von einem Bemühen, ein bei den Griechen und Römern selbstverständliches wissenschaftliches und handwerkliches Wissen "wieder zu entdecken".

Erst als sich einerseits ein wohlhabendes Bürgertum gebildet hatte, dass an der Kirche vorbei Bildung verbreitete, und durch die Erfindung des Buchdrucks ließ sich trotz gegensätzlicher Bemühungen nicht mehr verhindern, dass zumindest die Kinder von Reichen und Adligen wieder ein wenig Bildung erhielten. Es wurden dann auch konsequent Fähigkeiten vermittelt, die für die Familien der Reichen und Adligen wichtig waren. Auch die Überzeugung, dass Bildung nicht, wie von der Kirche postuliert, nur auf das Lesen der heiligen Schrift zu beschränken sei, wuchs erst, als die Kirche dieses "Wissensmonopol" aufgeben musste.

Lest mal selber in den Beschreibungen der Kirche selber nach:
Die Kirche hat dies nie bestritten, oder wenigstens aus heutiger Sicht für eine Fehlentscheidung erklärt, - - nein - -
Die Kirche hat sich da in eine Sackgasse hineinmanövriert, da ja auch die "Unfehlbarkeit" ihres Oberhauptes unantastbar ist: Wie soll sie dann begangene Dummheiten und Fehler korrigieren und als solche bezeichnen, dann wären die Päpste ja doch fehlerhaft gewesen.
So hat sich die Kirche selbst jede Art von Erneuerung, Selbstkritik, oder neue Erkenntnis unnötig kompliziert gemacht.
Sie kann also nicht einfach heute zugeben, dass das ausschweifende Luxus- und Liebesleben der Kirchen-Oberen irgendwie falsch war,
sie kann die hunderttausendfachen Morde im Namen Jesu nicht verurteilen,
sie kann die Hexenprozesse oder die durch Folterung erpressten Geständnisse und Urteile nicht aufklären oder korrigieren.
Und selbst die Änderung von päpstlichen Edikten ist schwierig, auch wenn bei einigen jeder Christ von "zeitbedingtem Unsinn" sprechen würde, und die Verwaltung diese Meinung eigentlich teilt:
Man kann es nicht für Unsinn erklären, wurde es doch von "unfehlbarer Instanz" verkündet, und wenn es noch so unsinnig ist, man kann nur auf die Anwendung verzichten, und ein neues Edikt erlassen, aber eine Selbstkritik oder Besserung ist unter Einhaltung der selbst geschaffenen Regeln weder vorgesehen noch möglich.

Wikinger in der Geschichte und im Geschichtsunterricht

hier gibt es nicht viel zu berichten, in den meisten Geschichtsbüchern, die hierzulande verwendet werden, sind die Wikinger nicht enthalten oder aber nur in ein paar Zeilen erwähnt.
Obwohl sie doch eigentlich zum "germanischen Kulturgut" gehören sollten, werden sie genau hier im deutschen Raum aus der Geschichtsschreibung getilgt. Wie soll man das verstehen? Und was könnten die Gründe sein?

Es mag übertrieben sein, wenn man die Wikinger als unsere Vorfahren bezeichnet, aber sie sind uns sicher verwandter als die Griechen, Perser, und andere historische Völker, die aber alle breiten Platz in den Geschichtsbüchern eingeräumt bekommen.

Ihre Geschichte ist sicher ein Teil unserer Vorgeschichte, und über die anderen Mitglieder der "germanischen" Vorfahren wird ja auch ausführlich berichtet. Warum lässt man nicht die Goten, die Franken, die Burgunder, die Bajuvaren, die Noriker oder andere Mitglieder dieser Gemeinde aus?

Ein interessanter Versuch, die Wikinger doch in den Unterricht einzubringen, findet ihr hier, er ist sehr aufschlussreich, denn hier versucht (offensichtlich) ein Lehrer, abseits aller Vorurteile ein realistisches Bild zu zeichnen.
Dabei kommt aber auch zu Tage, dass dies eigentlich nicht erwünscht ist, und dass sich das Thema nur über einen Trick überhaupt in den Unterricht integrieren lässt, als Hauptthema wäre es nicht gestattet.
Also bringt man das Thema als nebensächliche Erklärung in die Geschichte aller betroffenen Länder ein.
Aber aus dieser Notwendigkeit heraus findet er interessante zusätzliche Argumente und Quellen, und behandelt diese auch, so werden z.B. die Römer (inkl. Übersetzung) behandelt, die für die ersten Vorurteile über die Wikinger verantwortlich zeichnen, obwohl sie die Wikinger noch gar nicht kennengelernt hatten: Die Wichingi und Ascomanni waren deren Namen für die "Nordmänner", allerdings für die, mit denen sie schon Bekanntschaft geschlossen hatten. In diese Schublade wurden dann auch die Wikinger sortiert, nur die Noricer bekamen eine andere, eigene Rolle (siehe Ferrum Noricum).

Dieser Integrationsversuch ist hier zu lesen.

Reenactor-Meisterschaft geht wie?

Unter Weglassen dieser Vorurteile aber könnte ein realistisches Bild sichtbar werden, und das ist genau das, was wir versuchen.

Dann müssen wir noch den Promi-Bonus abziehen:
Die Anhänger des Islamischen Glaubens leiden ja (genau wie die Wikinger) darunter, dass einige wenige aus ihren Reihen, die Radikalen, extreme Aufmerksamkeit erhalten, und ein verzerrtes Bild entsteht.
Die große Mehrheit der friedlichen und anständigen Moslems ist eben nicht medienpräsent, sondern nur die Extremisten, die Bomben legen oder sich in die Luft sprengen.

Auch bei den Wikingern gab es eben eine kleine Minderheit, die für Schlagzeilen sorgte. Die vielen Handwerker, Bauern, Händler und einfache Leute, die es auch gab, und die die große Mehrheit bildeten, blieben immer unerwähnt.

Und auch bei den Funden haben wir ein Promi-Problem:
Nur einige hochgestellte Persönlichkeiten wurden mit riesigem Aufwand bestattet, und diese Gräber haben wir finden können, und nur diese Funde sind allgemein bekannt.
Nicht allgemein bekannt sind all die Wissenschaftler und Helfer, die Abfallgruben durchwühlt haben, jede Menge kleine Details zusammengetragen haben, aber eben keine Sensation zutage fördern konnten.

Aber wie bei jedem mir bekannten Volk bestand das tägliche Leben aus Alltag. Erzählt hingegen wurden die Geschichten, die sensationell, ungewöhnlich, oder anderweitig erwähnenswert waren.

Dieses tägliche Leben war für die Geschichtsschreibung noch nie interessant.

Umso interessanter ist dieses alltägliche Leben für uns, denn unsere Figur, unser fahrender Handwerker, war eben kein Promi, bekam kein geschmücktes Grab, aber durch ihn und sein Leben könne wir viel darüber lernen, wie das Leben der "Normalos" tatsächlich war.

Wir müssen davon so viel wie möglich wissen, denn wir wollen es ja plausibel, glaubhaft, aber auch persönlich und interessant darstellen, Das heißt für uns REENACTOR sein. Wir sind dieser Mann, der mit seinem Karren und seinem Werkzeug zu einer neuen Arbeitsstätte unterwegs war, wir versuchen, mit seinen Augen zusehen, mit seinen Händen zu arbeiten, und abends am Feuer seinen Geschichten zu lauschen.

Das ist der besondere Reiz daran, es ist wie Schauspielern, aber viel intensiver, und viel andauernder. Man schlüpft für Tage in diese Rolle, man steht damit auf, man geht damit schlafen. Man diskutiert darüber und träumt davon. Man muss sich manchmal nach einem erfolgreichen Markt regelrecht "losreißen", um wieder diese Rolle abzustreifen.

Und man bekommt durch die Besucher ein unglaubliches Echo, auch wenn die eher wegen der Schlacht gekommen sind, und wegen der glänzenden Ritter. Wenn man es geschafft hat, sie zu faszinieren, sich darauf einzulassen, wenn sie eine Erfahrung machen, die für sie unbekannt war, dann erhält man selbst auch die Belohnung für die Mühe.
Und wenn es dann noch einen "begreifbaren", also anfassbaren Erfolg ihrer Arbeit gibt, den sie mitnehmen können, dann haben sie eben von diesem Handwerker wirklich etwas mitgenommen, etwas, das unter die Rubrik "wertvolle Erfahrung" fällt, und das ansteckend ist.

Und nur in dieser Interaktion ist es möglich, komplett dieser Handwerker zu sein, es ist nicht gespielt, es ist echt und authentisch.
Viel habe mir genau das bestätigt: Als wärst Du echt aus der Zeit

Maz