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Welches Werkzeug, woher und wofür: und wie kann ich da Geld sparen ?

Hier geht es um 2 Sorten von alternativen Werkzeug, beide mit dem Zweck, damit gut und zügig arbeiten zu können.

Erstens geht es um die günstigen Werkzeuge aus dem Baumarkt und dem Versandhandel, wo man manchmal recht gute Qualität zu einem erschwinglichen Preis bekommt ( Finger weg vom "billigsten" ). Wie viele Hämmer oder Sägen braucht Ihr denn noch für den Rest Eures Lebens? Wie viele Bohrmaschinen, wie viele Werkbänke?
Alles Werkzeug, das "langlebig" ist, da sollte man schon auf Qualität schaun, evtl. sogar lieber gebraucht kaufen, wenn bekannt ist, wie langlebig das Produkt ist.

Die zweite Gruppe sind Werkzeuge, die entweder "zweckentfremdet" verwendet werden, oder, solche, die man gar nicht zu kaufen bekommt (auch solche, die einfach zu teuer sind, um sie einmal zu benutzen). Hierzu auf dieser Seite ein paar Beispiele, mehr im Bereich Werkzeugbau. das sind z.B. Hornhauthobel als Lederwerkzeug, Einweg-Klingen für den Einsatz in einem guten Messer, Hornhautraspel (oder Parmesanreibe) zum Leder aufrauhen, Nagel-feilen oft auch mit Diamant oder mit sandpapier, aber auch die "gummiartigen" zum Polieren, Polierpaste aus Zahnpasta (whitening is gut). Färberdistelöl als Schmiermittel und Oberflächenschutz, Batteriesäure zum"Altern" von Metall (Handschuhe, Vorsicht!!!), beim Drechseln polieren mit Holzspänen, eigene Schleifrollen verwenden (Schwarzgatsch),...

Ein Beispiel aus dem Bereich Elektrowerkzeug: Auch ich hab mir immer wieder "günstige" Akkubohrmaschinen gekauft, und die meisten waren nach einem Jahr Akkutechnisch Schrott, einfach nicht zu brauchen. Aber es gab zwei Ausnahmen :
Ein teures Set von Makita für über 250.- € war letztenendes sein Geld wert, weil es auch nach Jahren schneller lädt, als ich es verbrauche, und die Mechanik sehr robust ist (7,2 Volt, 2000mA). Aber auch eine günstige Variante von einem Diskounter stellte sich als langlebig und stabil heraus.
Ich hatte es mir angeschaut, aber nicht gekauft, weil schon so viele rumlagen, die nicht gehen. Schade? Nein, ich hab es mir einfach gebraucht gekauft, mit 3 Akkus und 2ter Maschine, und es läuft und läuft...

TIP: die Hersteller (besonders die Billiganbieter) werben gerne mit der Angabe, wie viel Volt der Akku hat. Das ist keinen Cent wert. Das ist wie die 2000 Watt auf dem Staubsauger (hat nichts mit der Saugleistung zu tun, verbraucht nur Strom). Entscheidend ist die Angabe des Akkutypes und seine Kapazität, bei einer handlichen Maschine sollten es zwischen 1000 und 2000 mA sein, und NiCa ist eine veraltete Variante, aber ok, NiHybrid ist neuer, und hat weniger Memory-Effekt verträgt mehr Ladezyklen, ohne nachzulassen.

TIP: Schaut Euch beim Kauf die "Garantie" genau an, der Akku ist meist "als Verschleissteil" von der Garantie ausgenommen, evtl. deshalb, weil er meist die Ursache für’s Wegwerfen ist. Manche geben aber auf den Akku eine eigene Garantie, sofern er wechselbar ist, schaut gleich nach, was ein 2ter kostet, dann kann einer laden und einer arbeiten. Akkus leiden auch unter "Lagern", also nur kaufen, wenn man sie auch verwendet, nicht für später einen weglegen.

Das Vorwort

Natürlich braucht man alles mögliche wie Schleifpapier, Polierpaste und so weiter, aber darauf möchte ich nur zum Teil eingehen, es geht hier mehr um langlebige Handwerkzeuge, die bei normaler Pflege viele Jahre treue Dienste leisten können:

Hammer, Sägen, Schraubzwingern, Hobel, Feilen, Bohrer, ... das Angebot in Märkten (und im Internet) ist unendlich, und ja, da kann man sehr viel Geld sparen. Dafür nimmt man immer einen kleinen Nachteil in Kauf, den man aber oft "kompensieren" (ausgleichen) kann:
In der Ramschtheke liegen Messersets mit 3 Messern plus Klingen für 1.- €. Kann das was taugen? Nein, das Plastik ist so wackelig, damit kann man die Klinge nicht zielgenau führen, aber: Die Klingen sind oft die selben wie bei einem teuren Messer und würden allein mehr kosten als hier mit den Messern.
Neuerdings gibt es richtig gute Messer für solche "Trapez-Klingen", sogar in Taschenmesser-Format. Billige Klinge, leicht auswechselbar, Reserveklingen an Bord, und das Messer darf dann schon ein paar Euro kosten, dafür hat man eine richtig präzise Messerführung.

Nicht kaufen sollte man billiges Werkzeug, wenn das Material minderwertig ist, weil man das nicht ändern kann: Schnitzset für 6 €, bei dem man die Klingen mit der Hand verbiegen kann, nein, das schneidet 5 Min und ist immer stumpf. Alternative: Kauft Euch "Stahlnägel", die den Durchmesser der Schnitzeisen haben, und macht Euch Griffe selber dran, dann bringt Ihr die Spitzen in Form und schleift eine Schneide drauf: Die kosten wenig € (und viel Arbeit), aber sie halten ewig und sind richtig gut. Fertig gekauft würden sie über 150.-€ pro Satz kosten, Material 4,50 €. Und wenn Ihr die Oberfläche mit der Hand schleift, gehen sie sogar als authentisch durch, und damit sind sie unbezahlbar.

Wenn Ihr Freunde habt, die z.B. beruflich viel im Ausland sind, dann fragt sie mal, ob sie Euch da was einkaufen und zuschicken können, in manchen Ländern gibt es richtig gutes Werkzeug zu Spottpreisen, und es gibt auch noch Schmiede, die Rohlinge für Werkzeuge für ein paar Euro herstellen können.
Ein Beispiel aus China (da kommt nicht nur billiges, nach-gebautes her!): In China ist das Schnitzen von Onyx und anderen Halbedelsteinen ein verbreitetes Hobby.
Dazu gibt es kleine Sets aus z.B. 6 Schnitzmessern mit allen Formen, die man so braucht, und die sind aus richtig gutem Stahl, allerdings bestehen die "Griffe" nur aus einer dünnen Umwicklung mit Schnur, aber alle haben den gleichen Durchmesser, Griffe machen also leicht. Und das ganze Set kostet grade mal 2.-€.

Natürlich sind gute Quellen auch Mittelaltermärkte und Flohmärkte.

Werkstattausrüstung

Eine Werkbank oder zumindest einen festen, schweren Tisch (oder einen festgeschraubten), damit der beim Arbeiten nicht wandert. Einen grossen, angeschraubten Schraubstock. Regale zum Lagern der Werkzeuge und Maschinen, aber auch der Bauteile und Rohstoffe. Und gutes Licht, ev eine Absaugung, damit man den ganzen Staub nicht einatmet. Ein paar Steckdosenleisten mit Sicherung, damit bei einem Defekt nicht im ganzen Haus die Sicherungen raus- fliegen. Sehr viel mehr braucht man nicht. Wer viel mit Holz arbeitet, braucht noch einen luftigen, aber trockenen Lagerraum. Näharbeiten kann man auch mal im Wohnzimmer machen, Konstruktion am Compi auch, aber bei allen anderen Arbeiten ist eine geschlossen Tür zum Wohnbereich einfach besser, und ein fester Raum, wo auch mal Holzspäne am Boden liegen dürfen, also wär eine Fussmatte vermutlich auch eine gute Idee. Schalldämmung oder räumlicher Abstand, je nachdem ob in der Stadt oder auf dem Land, und ein Werkstattradio, schon kann es losgehen. Und Ihr werdet bemerken: Alle besuchen Euch dort, also könnten eine Kaffeemaschine und ein Holzofen eine gute Ergänzung sein.

Handwerkzeug Grundausstattung

Sägen und Stichsägen

Die Sägeblätter werden bei Gebrauch ganz sicher stumpf, und müssen ersetzt oder "nachgeschärft" werden, bei Stichsägen sind sie relativ günstig (wenn gut), bei Handsägen gibt es grosse Unterschiede: Die klassische Bügelsäge (für Holz, grob) hat ein bewährtes, billiges Sägeblatt und eine gute Spannung (ziehen und schieben), eine Fuchsschwanzsäge hingegen ist oft mit festem Sägeblatt, da sollte es schon eine gute sein, und Japansägen gibt es mit auswechselbarem Blatt für einmalig 30-50 €, aber dafür halten sie ewig, und der Kraftaufwand beim Sägen ist erstaunlich gering, es wird ohne Druck gesägt. Diese Sägen sind gut genug, um auf weichere Steine (wie Speckstein) sehr sauber zu sägen. Kleine PUK-Sägen haben wieder auswechselbare Blätter, meist für Metall, sehr günstig, und Laub- sägen sind auch billig und gut.

TIP: Für das Nachschärfen von Sägeblättern ist eine Vorrichtung, die einem hilft, immer den gleichen Winkel zu erwischen, sehr vorteilhaft. Und man sollte auch jeden Zahn gleichstark schärfen, damit das Sägeblatt mit jedem Zahn gleichviel Material ab-trägt, sonst hakt die Säge oder der Schnitt franst aus. So was gibt es günstig als Führung für Hand-sägen, manchmal mit einer Winkeleinteilung, damit lässt sich das im Schraubstock einspannte Sägeblatt sehr gleichmässig schärfen. Oder kauft Euch gleich eine Säge, wo die Sägeblätter billig zu haben sind und spart Euch den Aufwand.

Bohrer

Hier kann man mit modernem Material arbeiten, Bohrer für Metall sollten aus HSS-Stahl sein, Holzbohrer reichen auch mit billigerem Stahl (man erkennt sie an der "spitzen" Form), Wenn man einen authentischen Antrieb bekommt (manuelle Handkurbel), dann ist man auf die Form der "Aufnahme" beschränkt, meist ist sie vierkantig mit einem leichten Konus (wird zum Ende hin dünner), Bohrer dazu findet man immer noch auf Flohmärkten. Dass es auch jede Menge Spezialbohrer gibt, wie Spundlochbohrer, Forstnerbohrer, Sacklochbohrer, Löffelbohrer, usw sei hier nur erwähnt, man braucht sie nur für einen speziellen Einsatzzweck, für den "Normalbetrieb" reichen Holzbohrer und Stahlbohrer in Grössen von 1 bis 12 mm, Abstufung 1 mm, sowie vielleicht ein paar Löffelbohrer für Langlöcher, weil die normalen Bohrer dafür zu kurz sind. Aber auch hier kann man eine Stahl-Rundstange an einen (eigentlich schon zu kurzen) Bohrer anschweissen, und hat damit eine grössere Länge erreicht.

Fräser

Wenn Ihr eine Oberflächenfräse besitzt, ist das eine gute Sache, und man kann damit sehr zügig arbeiten. Natürlich darf man am fertigen Stück nicht die Spuren einer Fräse sehen, aber die Vorarbeit ist damit gut und schnell erledigt. Aber Fräser sind teuer und nur sehr schwer nachzuschärfen. Ein Anwendungsbeispiel soll hier sein: Wir wollen Runen in eine Holzplatte "schnitzen", jedoch mit der Fräse schon mal "vorarbeiten", und dann die Konturen mit einem Stemmeisen auf "geschnitzt" hin-trimmen. Nun brauchen wir hierzu einfach einen Fräser, der uns die vorgezeichnete Form "vertieft". Der heisst Kegelfräser und ist richtig teuer, also suchen wir uns eine Alternative: Je nach Aufnahme des Fräsers verwenden wir alte Metallbohrer, die zum Bohren einfach zu kurz geworden sind. Diese formen wir nach unserem Bedarf, indem wir sie erst mal auf der Frässeite "plan-flexen", und dann mit der Flex die gewünschte Form rausarbeiten. Nützlich dabei ist, wenn sich der ehemalige Bohrer dabei in einer (mit Schraubzwingen arretierten) Bohrmaschine steckt, die gegenläufig dreht. Wenn die gewünschte Form erreicht ist, schneiden wir einfach mit einer dünnen Flexscheibe (ohne Verkanten, dann fliegt die Scheibe in Fetzen davon, Brille!!!) einen ca 2 mm breiten Schnitt in das Ende, das fräsen soll. Wer nicht so exakt arbeiten kann, macht es anders herum und macht diesen Schnitt zuerst, und dann die Formgebung, denn eins ist wichtig: Die Kanten des Fressers müssen gleichmässig und scharf, also nicht abgerundet sein. Der Spalt in der Mitte ermöglicht es dem Fräser, das Material aus dem Fräskanal loszuwerden, damit er nicht heissläuft. So kann man bis zum Durchmesser der Aufnahme jede Form von Fräser billig und leicht selber machen.

Minitool

Eine tolle Arbeitsweise bei Kleinteilen ist ein sog. Minitool:
eine ziemlich kleine, meist mit Gleichspannung betriebene, Bohrmaschine mit einer Aufnahme bis zu 5 mm, also auch wirklich nur für kleine Fräser und Polierer geeignet, dafür wiegt sie nicht viel, hat evtl. sogar eine flexible Welle und kommt in jeden Winkel. Bie der Anschaffung sollte man darauf achten, ob die Drehzahl regelbar ist, und ob die Maschine auch bei langsamem Lauf noch Kraft hat. Leider drehen viele dieser "Kleinstbohrmaschinen" mit sehr hohen Drehzahlen (bis ca 22.000 U/min, das sind Geschwindigkeiten wie bei einer Flex, und das halten viele Fräser auf Dauer nicht aus. Für ein gutes Teil sind da schon mal mehr als 100.- € fällig, dafür hat man es sehr lange. Manche davon haben ein Schnellspannfutter, das ist natürlich besser als die Messing-Einsätze, die man dauernd wechseln muss.
Die richtig guten laufen auch langsam mit voller Kraft, so langsam, dass man nur ein paar hundert Umdrehungen pro Minute hat. Das zusammen mit ca 100 Watt Leistung reicht völlig aus.

TIP: Wer gern bastelt, lässt sich einfach von einem Freund eine Akkumaschine mit defektem Akku schenken, und besorgt sich dazu ein kräftiges Netzteil (Computernetzteil aus defektem Computer, oder aus dem Elektronikhandel), und schon hat er ein robustes, langsam drehendes Kraftpaket, und Freude daran für viele Jahre (und eine Aufnahme von üblicherweise bis zu 10, manchmal sogar 13 mm).

TIP: Aus der Not eine Tugend machen: Wenn ich schon ein Minitool habe, dass sehr hohe Umdrehungszahlen hat, dann werden mir bestimmt viele kleine Fräser mit der Zeit zu heiss, und damit dann auch stumpf, das tritt auch bei Bohrern auf, und man nennt es Aus-glühen, die Spitze läuft dabei blau an, und das Teil ist eigentlich Schrott, denn auch nach- schärfen bringt da nicht viel, ABER: Die Kombination aus schnell und stumpf kann auch ein Vorteil sein: Da man damit an der Berührungsstelle sehr schnell eine hohe Temperatur erreicht, kann man damit absichtliche Brandspuren auf Leder oder Holz erzeugen, ohne dass man sich dafür einen elektrisch oder gasbetriebenen Brennkolben kaufen muss. Damit kann man bei Holz auf Vertiefungen, oder aber nur Brandspuren machen, je nach Holzart und Einwirkdauer.

Weitere Elektrowerkzeuge

Wenn man es sich leisten kann, und den Platz dafür hat, dann sind folgende Elektrogeräte toll:
Band und Schwingschleifer, eventuell eine Vibrosäge (ausprobieren, das gibt es grosse Unterschiede), hier hab ich mir die von FEIN gegönnt, und ich erwähne es deshalb, weil dieses Produkt meine Ansprüche an Leistung, Verwendung aller Fremdaufsätze und Langlebigkeit als einziges erfüllt, ich habe andere namhafte Marken ausprobiert (grausam und nicht mal ähnlich), aber ich habe auch eine gute no name gefunden, der Preis ist sehr viel billiger.
Oberflächenfräse, 2 verschiedene Flex, damit man nicht immer die Scheibe wechseln muss (da tut es auch eine billige).
Elektronisch geregelte Bohrmaschine ohne Schlagbohren, dann hat der Bohrkopf weniger Spiel, darin kann man auch was "in Form flexen", möglichst mit Ständer oder Halterung, damit man die Hände frei hat. Ev eine zusätzliche einfache Bohrmaschine mit Rechts- Linkslauf, einfach für alle so anfallenden Arbeiten. Ein Schnellspannfutter hat Vorteile, aber mit Schlüssel festgezogen ist einfach stabiler, wenn auch mehr Aufwand.
Eine festgeschraubte Schleifmaschine mit Schleifrolle und Schleifband für alles zum Schleifen und Schärfen, auch hier hat man die Hände frei für das Werkstück. Ein oder 2 Stichsägen (schaut gleich auf die Aufnahme, die geraden Sägeblätter sind billiger und überall zu haben, Spezialformen mit irgendwelchen Nuten werden mit der Zeit viel teurer als das Gerät selber. Die Aufnahme kann einen Schnellspannmechanismus haben, oder aber auch altmodisch zum Zuschrauben sein, halten muss sie, das ist wichtig .
Ach ja, und eine Drechselbank wäre natürlich schön, sie erleichtert einem die Anfertigung von Griffen, Halbschalen und vielerlei anderem.
Eine Kopierfräse hat sich bei uns auch bewährt, aber nur, wenn man viel mit Runen oder mit wiederkehrenden Formen zu tun hat. Unbedingt notwendig sind sie beide nicht .

Maz